Postoperative Massnahmen

Nach der Operation sind Schwellungen und Schmerzen am Fuss normal. Dies hat mit der erhöhten Durchblutung, der Reaktion auf die chirurgische «Verletzung» sowie aufgrund der akuten Entzündung zu tun. Gleichzeitig können die Muskeln aufgrund der operativen Belastung meist nur eingeschränkt sich zusammenziehen, was die Rückführung des Blutes zum Herzen beeinträchtigt. Die Schwellung ist oftmals proportional zum Schmerz, wobei das Schwellungsmaximum regulär in den ersten 3-4 Tagen nach der Operation auftritt und anschliessend langsam nachlässt. Bis sie sich vollständig zurückgebildet hat, kann es jedoch mehrere Monate dauern. Die Schmerzen können dabei jedoch unterschiedlich sein. Wichtig hierbei ist, dass diese angemessen behandelt werden, da diese aufgrund ihrer Wirkung den Genesungsprozess einschränken können. Das Hochlagern des Beines, jedenfalls unmittelbar nach der Operation, ist die beste Strategie, um die Schwellung zu minimieren.

Postoperativer Nervenblock
Das Gefühl ähnelt dem nach einer zahnärztlichen Behandlung, nach welcher sich der Mund noch taub anfühlt. Dies kann nach einer Operation am Fuss der Fall sein, was jedoch vorteilhaft sein kann. Wenn der Fuss temporär «taub» ist, können die Schmerzmittel ihre Wirkung vollständig entfalten und so wird die Zeit zwischen Einnahme der Schmerzmittel und deren Wirkung überbrückt. Die «Nervenblockade» kann zwischen 3 bis 15 Stunden andauern, was sehr individuell ist.

Hochlagern
Der Fuss sollte hochgelagert werden, um die postoperative Schwellung zu vermindern. Idealerweise tut man dies mit einem Fusskissen oder legt den Fuss auf die Sofalehne.

Einschränkung der Aktivität
Da der Fuss hochgelagert werden sollte und das Bein/der Fuss meist nicht belastbar ist, sollten grössere Shoppingtouren vermieden werden. Ebenfalls ist dies während der Genesungszeit zu beachten, wobei eine Belastung schrittweise gemäss Rehabilitationsprogramm erfolgen sollte.

Eis
Cool-Packs oder Kühlverbände gehören ebenfalls zur postoperativen Grundausstattung. Hat man diese nicht zur Hand, können Eiswürfel oder ein Beutel Tiefkühlgemüse in ein Tuch gepackt und anschliessend auf die Stelle aufgelegt werden. Das Eis sollte nur für ca. 10 bis 15 Minuten aufgelegt werden. Niemals darf Eis auf einen Fuss gelegt werden, der aufgrund einer Nervenblockade gefühllos ist, da man leicht Erfrierungen erleiden kann. Gipsverbände bzw. deren Dicke können die Wirkung des Eises vermindern. Dort kann mit der Dauer der Einwirkung gearbeitet werden. Das Eis wirkt zum Teil durch die Vasokonstriktion der kleinen Blutgefässe, was die Durchblutung verringert und dadurch auch Schwellungen vermindert.

Entzündungshemmende Schmerzmittel (NSAID/NSAR)
Schmerzmittel, die zu dieser Klasse gehören (Ibuprofen (Algifor®, Irfen®), Mefenaminsäure (Ponstan®, Mefenacid®), Diclofenac (Voltaren®), Naproxen (Proxen®)) können postoperativ zur Schmerzminderung wie auch Schwellungsverringerung angewendet werden. Sie sind sehr wirksam, dürfen jedoch ohne Magenschutz (Protonenpumpenblocker wie Pantoprazol (Pantozol®)) nicht langfristig angewendet werden. Unerwünschte Arzneimittelwirkungen können die Ausbildung von Magenreizungen bis hin zu Geschwüren/Ulcera, ein erhöhtes Blutungsrisiko, Nierenfunktionsstörungen, ein erhöhtes Risiko für Herzkreislauf-Störungen, etc. sein. Bei älteren Patienten besteht grundsätzlich schon ein Risiko für diese Erkrankungsbilder, wobei die NSAID das Risiko zusätzlich erhöhen. In Laborstudien wurde ebenfalls eine negativer Einfluss auf die Knochen-/Bänderheilung gezeigt.

Betäubende/narkotische Schmerzmittel/Opiate
Betäubungsmittel der Gruppe der Opiate werden standardmässig bei einer Vielzahl von Operationen verschrieben. Sie sind für essenziell für eine erfolgreiche Analgesie (Schmerzbehandlung) und sehr wirksam. Leider haben Wirkstoffe dieser Gruppe (Morphin (MST Continus®), Tarpentadol (Palexia®), Hydromorphon (Palladon®), Oxycodon (Oxynorm®)) diverse, ernstzunehmende unerwünschte Arzneimittelwirkungen. Zu diesen gehören ein hohes Abhängigkeitspotenzial, initiale Übelkeit, Verstopfung, Atemdepression, Somnolenz/Müdigkeit, Verwirrtheit, etc. Die Wirkung ist meist nur kurz und dauert pro Einnahme ca. 4 bis 6 Stunden an, wobei diese dann regelmässig genommen werden müssen. Mittlerweile gibt es gute alternative Einnahmeformen, wobei langwirksame Tabletten die Wirkung über eine längere Zeit konstant halten, was einerseits die Einnahmehäufigkeit verringert und andererseits die Wirkstoff-Anflutung im Blut verhindert. So verringern sich Abhängigkeitspotenzial wie auch Nebenwirkungen wie z.B. die Atemdepression. Allgemein haben korrekt verschrieben und ärztlich überwachte Einnahmen von opiatbasierten Schmerzmitteln ein eher geringes Abhängigkeitspotenzial – wenn diese streng nach Plan eingenommen werden. Ist dies nicht der Fall, besteht die Möglichkeit einer Suchtkrankheit. Studien haben gezeigt, dass Patienten, nach der Operation nach 48 Stunden Einnahme eines starken opioiden Schmerzmittels beim Absetzen schon Entzugserscheinungen zeigen mit einer Wahrscheinlichkeit von 50%, dass nach 5 Jahren die Medikamente immer noch eingenommen werden. Daher ist die Bestrebung den Einsatz dieser Medikamente nach einer Operation auf das absolut mögliche Minimum zu beschränken. Eine Strategie ist, dass die Medikamente nur für eine kurze Dauer von ein paar Tagen verschrieben werden und der Patient bei Bedarf den Arzt noch einmal konsultieren muss.

Multimodale Schmerztherapie
Es gibt zunehmend Hinweise des Erfolgs beim Einsatz einer multimodalen Therapie. Hierbei werden klassische Schmerzmittel (NSAID, Opiate) zusammen mit nicht-pharmakotherapeutischen Massnahmen (Eis, Hochlagerung, Atemtechniken, etc.) kombiniert. Dieser Ansatz hat zum Vorteil, dass man einen individuelleren Ansatz der Schmerzkontrolle verfolgen kann und an einem anderen Punkt im Schmerzpfad ansetzt, sodass mehrere Strategien eine kumulative Synergie bilden – mit dem Ziel, der Reduktion von z.B. opioiden Schmerzmitteln.

Arbeit
Eine Arbeitsunfähigkeit nach einer Fussoperation kann postoperativ erwartet werden. Hierbei muss ebenfalls das Verweilen im Bett oder auf dem Sofa für 1 bis 4 Wochen in Kauf genommen werden. Das Ziel ist hier die Heilung des Fusses zu fördern. Zunächst werden die ersten postoperativen Tage als zu schmerzhaft empfunden, wodurch der Fuss nicht belastet werden kann und man auf Pflege oder die Verwendung von Gehilfen wie Krücken, einem Rollator oder sogar einem Rollstuhl angewiesen ist. Die Arbeit sollte erst dann wieder aufgenommen werden, wenn man ein akzeptables Niveau der Erkrankung erreicht hat. Weiter muss bedacht werden, dass die Denkfähigkeit resp. die Kognition nicht zu 100% gegeben sein muss, speziell dann nicht, wenn starke Schmerzmittel eingenommen werden. Arbeitsgespräche oder wichtige E-Mails sollten während dieser Zeit nicht durchgeführt resp. bearbeitet werden.