Die Evolution des menschlichen Fusses

Der menschliche Fuss hat eine interessante Evolutionsgeschichte. Eben diese zu verstehen kann in Bezug auf die Beurteilung von Fuss- und Knöchelproblemen hilfreich sein. Hierzu liegt die Theorie zu Grunde, dass gewisse Menschen Elemente und Fusscharakteristiken ihrer evolutionären Vorfahren (atavistische Merkmale) beibehalten haben. Diese Merkmale können z.B. zu Erkrankungen wie Plattfüssen und Hallux valgus führen, wobei die beim Gehen/Belasten des Fusses entstehende Kraft anderweitig ausgelenkt resp. absorbiert wird. Dies trägt oftmals zur Bildung symptomatischer Fusserkrankungen wie z.B. Metatarsalgien, erworbener Plattfuss-deformität, Plantarfasziitis, etc. bei. Die Theorie scheint zuerst von Dudley Morton aufgestellt worden zu sein, der als Anatome an der Columbia University gelehrt hat und das Buch «The Human Foot: Its Evolutionary Development, Physiology and Functional Disorders in 1935» geschrieben hat.

Hier sind einige mögliche Beispiele für mögliche evolutionäre Entstehungsmechanismen:

  1. Menschen gehören zu den Grossprimaten: Neben Schimpansen, Bonobos, Gorillas und Orang-Utans gehören ebenso Menschen zu dieser Gruppe. Aus genetischer Sicht sind Menschen nah mit diesen Grossprimaten verwandt und teilen eine DNA-Übereinstimmung von über 95%. Mit Schimpansen beträgt die Ähnlichkeit der DNA sogar 97.3%. Daher gelten aus genetischer Sicht Schimpansen dem Menschen näher verwandt als die Gorillas.
  2. Die anderen Grossprimaten haben opponierbare erste Zehen: Sie können mit ihren Füssen Dinge greifen (Abb. 1).
  3. Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans haben alle ausgeprägte Gastrocnemius equinus-Kontrakturen: Wenn Sie ihre Knie durchstrecken, zeigen ihre Füsse nach unten und sie sind nicht mehr in der Lage, ihre Füsse wieder hoch in den richtigen Winkel zu bringen, ausser sie beugen das Knie. Dies geschieht, weil der M. gastrocnemius oberhalb des Knies beginnt und daher bei durchgestrecktem Knie unter Spannung steht. Diese anatomische Grundlage erklärt, weshalb Grossprimaten immer mit gebeugten Knien gehen.
Abbildung 1: Baby-Gorilla nutzt seine Füsse um zu greifen.