Os-Peroneum-Syndrom
(= das schmerzhafte Os peroneum)
Zusammenfassung
Das Os peroneum ist ein in die Sehne des Musculus peroneus longus (langer Wadenbeinmuskel) eingebetteter, kleiner Knochen, der bei nur ca. 25% der Menschen vorhanden ist. Der Sinn hinter diesem kleinen Knochen scheint darin zu bestehen, eine gelenkartige, glatte Gleitfläche zu schaffen, um welche die Sehne beim Umlenken des Fusses um fast 90 Grad gebogen werden kann. Schmerzen, die mit diesem kleinen Knochen verbunden sind, werden zum Os-Peroneum-Syndrom zusammengefasst. Es kann in seltenen Fällen die Ursache für ein laterales (aussenseitiges) Schmerzsyndrom am Fuss sein. Meist sind ältere Patienten betroffen, die auch eine ausgeprägte Fusswölbung aufweisen. Konservativ wird dieses Syndrom mit bequemen Schuhen, angepasster Aktivität und gelegentlichen Injektionen behandelt. Manchmal kann auch ein chirurgischer Eingriff mit Entfernung des Knochens notwendig sein.
Was ist ein Os peroneum?
Es handelt sich um einen kleinen ovalen Knochen, der in die Peroneus longus-Sehne eingebettet ist und bei nur ca. 25% der Bevölkerung vorkommt. Der Knochen befindet sich direkt innerhalb der Sehne an der Stelle, an welcher die Sehne den Rückfussknochen umschlingt, und die Richtung ändert. Der Knochen soll so eine weitere Gleitflächen bieten. Dafür hat er eine glatte, knorpelartige Oberfläche. Die Tendenz zeigt eine Korrelation von Os peroneum-Vorkommen gemeinsam mit einem stärker ausgeprägten Fussgewölbe. Diese Menschen neigen auch dazu, aufgrund der Fussform mehr Kraft auf die Peronealsehnen auszuüben.
Wodurch wird ein schmerzhaftes Os peroneum verursacht?
Die Ursache für chronische Schmerzen am lateralen (seitlichen) Knöchels sind selten bei einem schmerzenden Os peroneum zu finden. Dennoch kommt dies vor und zeigt sich als Beschwerden im äusseren Teil des Rückfusses und wird dann als Os peroneum-Syndrom bezeichnet. Man geht von einer Abnutzung der Gelenkoberfläche als Ursache aus, die meist durch Aktivität verschlimmert. Einfach gesagt kann man von einer Arthrose des Gelenks zwischen dem Os peroneum und dem Würfelbein sprechen. Hierbei wird eine Degeneration der Gleitoberfläche in Verbindung mit der erhöhten Kraft angenommen, welche durch den gekrümmten Sehnenverlaufs verursacht wird.
Klinisches Erscheinungsbild
Mit zunehmendem Alter kann es zu einem schmerzhaften Os peroneum kommen, das aufgrund des degenerativen Charakters zeitlich abhängig verläuft. Die Symptome sind recht gut lokalisierbar (Abb.1). Eine Druckausübung auf die betroffene Stelle verstärkt die Schmerzen. Die Erkrankung kann mit Schmerzen in den Peronealsehnen aufgrund einer damit verbundenen Peronealsehnenentzündung auftreten (Abb. 1).

Bildgebende Untersuchungen
Durch Röntgenbilder des Rückfusses kann man das Vorliegen des Os peroneum (Abb. 2) sowie eines hochgewölbten Fusses feststellen. Degenerative Veränderungen durch Abnutzungen z.B. Arthrosen kann man teilweise auch erkennen. Veränderungen, die man ebenfalls erkennt, sind eine Verengung des Gelenkspaltes sowie die Bildung von Knochensporn zwischen dem Os peroneum und dem Cuboids (Würfelbein).
Das MRI und das CT sind ebenfalls erforderlich, um Veränderungen im Rahmen eines Os peroneum-Syndroms sichtbar zu machen. Sie zeigen meist auch arthroseartige Veränderungen wie die schon erwähnte Verengung des Gelenkspaltes oder die Bildung von Knochenspornen.

Behandlung
Nichtoperative Behandlungen
- Bequemes Schuhwerk: Gute Schuhe mit einer steifen Sohle oder weiche orthopädische Einlagen können die Symptomatik verbessern.
- Anpassung der Aktivität: Das Vermeiden oder das Einschränken von Aktivitäten, die den Fuss stärker belasten (z.B. Springen) oder eine längere Gewichtsbelastung erfordern (Wandern, Laufen), können die Symptome lindern.
- Ruhigstellung des Sprunggelenkes: Knöchelorthesen oder die Verwendung einer OSG-Bandage kann die Bewegung einschränken und die Sehnen so vor weiterer Reizung durch Überdehnung schützen. Dadurch können die Schmerzen gelindert werden.
- Entzündungshemmende Medikamente (NSAIDs): entzündungshemmende Medikamente können bei guter Verträglichkeit kurzfristig Symptome lindern.
- Kortikosteroid-Injektionen: Die Injektion mit Kortikosteroiden (Glukokortikoiden) wird oft Röntgen-/Ultraschallbegleitet durchgeführt und kann die vorliegende Entzündung lindern und dadurch wirksam die Symptomatik verbessern. Dabei wird die Injektion in den Gelenkspalt zwischen Os peroneum und Cuboid vorgenommen
Chirurgische Behandlung
Halten die Schmerzen an, muss ein chirurgischer Eingriff in Betracht gezogen werden. Die Operation umfasst in der Regel die vollständige Entfernung des Os peroneum. Je nach Fall kann eine Durchtrennung der Peroneus-longus-Sehne (Sehne des langen Wadenbeinmuskels) und eine Umlagerung auf die Peroneus-brevis-Sehne (Sehne des kurzen Wadenbeinmuskels) vorteilhaft sein, um eine anschliessende Entlastung des Cuboids herbeizuführen.