Verlängerung der Strecksehne zur Korrektur von Krallenzehen

Indikationen
Die lange Strecksehne (Sehne des M. extensor digitorum longus) verläuft auf der Oberseite des Fusses und steuert die Zehengelenke. Diese kann manchmal verkürzt sein. Dies führt zu einer Beugung am Zehengelenk, was die Zehen zu einer Krallenform verformt. Diese Deformität wird als Krallenzehe bezeichnet. Um die Zehe zu strecken, ist eine Sehnenverlängerung notwendig resp. angezeigt.

Chirurgischer Eingriff
Es kommt zu einem Längsschnitt über der Oberseite der Zehe. Hier wird der Eingriff an der Basis der Zehe durchgeführt, bei welcher die Sehne in den Zeh übergeht. Die betroffene Sehne wird identifiziert und in der Mitte gespalten und an beiden Enden der Spaltung seitlich, aber in entgegengesetzter Richtung durchtrennt, wodurch sie wie ein «Z» aussieht (Z-Plastik). Die gespaltenen Teile werden dann verschoben, was zur Verlängerung der Sehne führt. Durch einen Draht oder ein Verband wird die Zehe dann gerade gehalten, bis die Sehne verheilt. Die Sehnenverlängerung wird oft als ergänzendes Verfahren bei der Korrektur von Zehenfehlstellungen (z.B. PIP-Fusion, Weil-Osteotomie) durchgeführt.

Genesung
Anschliessend erfolgt eine sechswöchige Ruhigstellung resp. relative Ruhigstellung, damit die Sehne verheilen kann. Je nach ergänzend angewandten Verfahren, kann es sein, dass die Zehe schon vorher bewegt werden kann.

Mögliche chirurgische Komplikationen

Spezifische Komplikationen
Bei Krallenzeh-Korrekturen mit einer Strecksehnenverlängerung kann es zu diversen Komplikationen kommen:

  • Unter- oder Überdehnung der Sehne, wodurch entweder bei der Überdehnung ein Herunterklappen entstehen kann, was es erschwert die Zehe aktiv anzuheben, oder bei Unterdehnung eine unzureichende Korrektur erzielt wird.
  • Heilungsstörung der Sehne, wobei eine eingeschränkte oder vollständig ausgefallene Funktion resultieren kann.
  • Sehnenvernarbungen oder -Verwachsungen, die die Funktion der Zehe stark einschränken können.
  • Gefässverletzungen, wobei die Verletzung der Blutzufuhr einer Zehe eher selten ist. Dennoch können Gefässe, die für die Versorgung der Zehenspitze verantwortlich sind, verletzt werden, was im schlimmsten Fall zu einer Nekrose mit einem teilw. Gewebeverlust führen kann.

Allgemeine Komplikationen
Ergänzend den oben spezifischeren Komplikationen können allgemeine, bei jedem operativen Eingriff mögliche Komplikationen auftreten:

  • Infektion
  • Wundheilungsstörungen
  • Nervenverletzungen
  • Thrombose (tiefe Beinvenenthrombose TVT)
  • Lungenembolie