Indikationen

Bei Patienten mit einer chronischen Achillessehnenruptur kann die Peroneus longus (PL)-Sehne zur Verstärkung oder sogar zum Ersatz der Achillessehne verwendet werden. Zusätzlich kann dieser Eingriff auch bei Verlust der Achillessehne durch eine tiefe Infektion oder durch schwere bzw. repetitive Verletzungen, welche ihre Entfernung erfordern, durchgeführt werden. Das Ziel dieser Operation ähnelt dem des flexor hallucis longus (FHL) Transfers zur Achillessehne, verwendet aber die Peroneus longus Muskelsehneneinheit. Ein (PL) auf die Achillessehne Transfer wird durchgeführt, um die Bewegung des Fusses in Richtung Fusssohle (plantar) wiederherzustellen und um Schmerzen im Zusammenhang mit einer chronisch verletzten oder degenerierten Achillessehne zu reduzieren.

Verfahren

Die Peroneus longus Sehne verläuft an der Aussenseite des Unterschenkels, hinter dem Sprunggelenk. Dabei wird eine Inzision durchgeführt, um die Sehne an der Aussenseite des Mittelfusses zu entnehmen. An dieser Stelle biegt die Sehne in Richtung Fusssohle ab. Sie wird am Fussboden gelöst, um eine möglichst lange Sehne für den Transfer zu erhalten. Anschliessend wird ein zweiter Schnitt an der Aussenseite des Unterschenkels, durch den auch die Achillessehne erreichbar ist, durchgeführt. Dabei wird PL-Sehne und der Muskelbauch im hinteren Bereich des Knöchels aufgesucht und abgelöst. Danach wird die Sehne in den hinteren Teil der Unterschenkelinzision gezogen und am hinteren (distalen) Ende der Achillessehne und/oder am Fersenbein (Kalkaneus) befestigt. Dies kann durch die gleiche Inzision bzw. durch einen dritten Schnitt an der Aussenseite der Ferse erfolgen. Die übertragene PL-Sehne wird entsprechend gespannt, um eine optimale Festigkeit und Menge an Gewebe zu erhalten. Zum Schluss wird die Sehne durch Bohrlöcher mit Fäden oder Interferenzschrauben am Knochen befestigt.

Heilung

Für die Genesung muss die übertragene Peroneus longus Sehne stabil verheilen. Aus diesem Grund darf der Patient normalerweise den Fuss über einen Zeitraum von mindestens sechs Wochen nicht belasten, um der transferierten Sehne eine Narbenbildung, Heilung und Konsolidierung zu ermöglichen. Anschliessen kann der Patient damit beginnen, das Belastungsniveau allmählich zu steigern. Zusätzlich wird normalerweise mit Physiotherapie zur Wiederherstellung des Bewegungsumfangs, zur Kräftigung, zur Umschulung des Muskels und zur Wiederherstellung des normalen Gangbildes begonnen. In der Regel dauert es viele Monate oder sogar über ein Jahr, bis die Genesung abgeschlossen ist.

Komplikationen

Allgemeine Komplikationen

Komplikationen treten nur selten auf und beinhalten:

  • Infektion
  • Wundheilungsstörungen
  • Tiefe Venenthrombose (TVT)
  • Lungenembolie (LE)

Spezifische Komplikationen

Mögliche spezifische Komplikationen sind u.a.:

  • Verletzung des Nervus suralis: Der Nervus suralis verläuft in der Nähe der beiden Inzisionen und kann entweder direkt oder durch die Narbenbildung verletzt werden. Dies kann zu Taubheit oder einem Brennen an der Aussenseite des Fusses führen.
  • Versagen der transferierten Sehne: In manchen Fällen versagt die transferierte Sehne und funktioniert nicht wie gewünscht. Für eine erfolgreiche Sehnenübertragung, muss diese fest genug an der Sehne oder dem Knochen einheilen, um der von ihr erzeugten Belastung standzuhalten.