Indikationen
Bei einer Fersenbein Osteotomie wird das Fersenbein (Kalkaneus) durchtrennt und nach innen (medial) oder nach aussen (lateral) verschoben. Eine Fersenbein Osteotomie ist nötig bei Patienten mit einer stark verschobenen Anordnung des Rückfusses und bei Patienten bei denen eine konservative Therapie nicht wirksam war. Abhängig davon, in welche Richtung die Ferse verschoben ist, wird das Fersenbein zur Mittellinie hin verschoben (medialisierende Fersenbein Osteotomie), oder weg von der Mittellinie (lateralisierende Fersenbein Osteotomie). Zum Beispiel ist bei einem Patienten mit einer erworbenen Plattfussdeformität des Erwachsenen die Ferse häufig nach aussen verschoben und der Patient kann von einer medialiserenden Fersenbein Osteotomie profitieren. Dabei wird der Rückfuss nach innen verschoben und dadurch verteilt sich die Kraft anders auf die Ferse (Abb. 1). Dagegen ist bei einem Patienten mit einem Hohlfuss die Ferse häufig nach innen verschoben (Abb. 2). Personen mit einem ausgeprägt hohen Fussgewölbe sind prädisponiert für Knöchelverstauchungen und können eine Sprunggelenksinstabilität entwickeln. Bei schweren Fällen einer Sprunggelenksinstabilität kann eine lateralisierende Fersenbein Osteotomie (nach aussen) helfen, eine normalere Ausrichtung des Rückfusses wiederherzustellen.
Abb. 1: Ferse ist bei einer Plattfussdeformität nach aussen verschoben
Abb. 2: Beide Fersen sind bei einem Hohlfuss nach innen verschoben
Verfahren
Aussen an der Ferse wird ein schräger Einschnitt bis zum Knochen gemacht, welcher ca. 5-10mm unter der Haut liegt. Dabei muss darauf geachtet werden, dass der Suralnerv, welcher die Aussenseite des Fusses sensibel (mit Gefühl) versorgt, nicht verletzt oder durchtrennt wird. Ist das Fersenbein freigelegt, wird es in zwei Teile gespalten (Osteotomie). Der hintere Teil des Knochens wird dann entweder zur Mittellinie hin (medialisierend), oder von der Mittellinie weg (lateralisierend), verschoben. Der Knochen wird um 5-12mm verschoben. Danach wird der Knochen in seiner neuen Position fixiert, üblicherweise mit 1-2 langen Schrauben (Abb. 3). Bevor die Wunde verschlossen wird, wird die scharfe Kante, die bei der Verschiebung des Knochens entsteht, etwas abgerundet.
Abb. 3: Fersenbein Osteotomie (Ansicht von der Seite und von unten)
Rehabilitation
0-6 Wochen nach der Operation
Nach dieser Operation dauert es typischerweise ca. 6 Wochen, bis der Knochen geheilt ist. Während dieser Zeit trägt der Patient üblicherweise einen Gips oder einen orthopädischen Schuh und der Fuss darf nicht belastet werden.
6-12 Wochen nach der Operation
Nach 6 Wochen ohne Belastung wird normalerweise ein Röntgenbild gemacht. Ist eine ausreichende Heilung zu erkennen, kann der Patient beginnen, den Fuss in einem Schuh soweit toleriert zu belasten. Während der nächsten 4-6 Wochen kann der Patient kontinuierlich mehr gehen (mehr Schritte pro Tag). Eventuell können sie in einen orthopädischen Schuh mit steifer Sohle wechseln. In dem neuen Schuh sollten zu Beginn nur kurze Distanzen im Haus gegangen werden (ca. 9-10 Wochen nach der Operation). Mit der Zeit kann der Patient immer mehr in den Schuhen gehen. Es dauert häufig 12-16 Wochen, bis der Patient 100% des Tages die Schuhe tragen kann.
Eine Fersenbein Osteotomie wird häufig mit anderen Verfahren, wie etwa einem Sehnentransfer, kombiniert. Dann hängt die Rehabilitationszeit auch von den anderen angewandten Verfahren ab. Meistens erreichen Patienten in den ersten 5-6 Monaten etwa 75-80% ihrer Genesung. Bis zur vollständigen Heilung dauert es in der Regel aber bis zu einem Jahr, da es lange dauert bis die Schwellungen ganz abgeklungen sind und sich der Knochen restrukturiert hat.
Potentielle Komplikationen
- Wundheilungsstörungen
- Wundinfektionen
- Tiefe Venenthrombose (TFT)
- Lungenembolie (LE)
- Komplexes regionales Schmerzsyndrom (CRPS)
- Asymmetrisches Gangbild
Potentielle spezifische Komplikationen
Zu den potentiellen spezifischen Komplikationen dieser Operation gehören:
- Verletzungen des Suralnervs oder der Äste des Schienbeinnervs: Der Suralnerv an der Aussenseite der Ferse kann während dem Eingrifft durch Zug oder direkt verletzt werden; oder durch die Narbenbildung während der Erholungszeit. Beim Durchtrennen des Fersenbeins kann einer oder mehrere Äste des Schienbeinnervs verletzt werden. Werden diese Nerven verletzt oder durchtrennt, kann der Patient Taubheit oder Schmerzen im Verlauf des Nervs empfinden.
- Schmerzhafte Implantate: Eine andere potentielle Komplikation bei diesem Verfahren sind Schmerzen, die durch die Schrauben, welche den Knochen fixieren, verursacht werden. Bei 10-20% der Patienten müssen die Schrauben nach der Heilung des Knochens entfernt werden, weil sie stören.