Extensor-Sehnen-Verlagerung
Indikationen
Die chirurgische Behandlung der Krallenstellung der Zehen 2-5 kann durch eine Extensor-Substitution ergänzt werden. Hierbei wird die Sehnen, die für die Deformation verantwortlich sind, entlastet. Sind die Sehnen (lange Strecksehnen, Sehnen des M. extensor digitorum longus), die die Zehen nach oben ziehen, übermässig stark belastet, können diese sich nach oben biegen und die Krallenzehen-Deformität bilden.
Verfahren
Das Verfahren wird durch einen Schnitt am Vorfuss begonnen, wobei anschliessend die betroffenen langen Strecksehnen identifiziert und durchtrennt werden. Anschliessend können die nahen Sehnenenden dann an die Sehnen der Fuss-Aussenseite angenäht werden, wodurch der Muskel weiterhin dem Beugen des Sprunggelenks dienen kann. Die weiter entfernten Sehnenenden werden dann an die kleineren Strecksehnen befestigt. Daraus resultiert einerseits die Verlängerung der Strecksehnen, was die Krallenzehen wieder in neutralere Positionen versetzen und andererseits ein kleinerer Muskelbauch im Fuss entsteht, der nicht so stark ist und daher nicht so viel dynamische Kraft auf die Zehnen ausübt. So ist die Wahrscheinlichkeit eines Wiederauftretens der Deformität verringert. Indikationen für dieses Verfahren ist die Krallenzehen-Deformität der kleinen Zehen (Zehen 2-5 resp. Dig. II-V). Das Verfahren wird häufig durchgeführt, da die Deformitäten flexibel sind und die Zehen noch begradigt werden können. So ist eine weniger starke Korrektur nötig.
Genesung
Nach dem Eingriff erfolgt eine sechswöchige Ruhigstellung der Zehen, welche oftmals in einer geraden Position fixiert werden. So können die Sehnen verheilen. Während dieser Zeit dürfen Patienten das Gewicht auf die Ferse verlagern. Aktivitäten, die das Gewicht oder die Kraft auf die Zehen umlenken, sollten vermieden oder deutlich eingeschränkt werden.
Mögliche Komplikationen
Spezifischere Komplikationen der Extensor-Substitution sind:
- Kein Zusammenwachsen der Sehnenübertragungen, was zu einer eingeschränkten oder fehlenden Streckung der betroffenen Zehe führen kann.
- Unvollständige oder übermässige Korrektur. Manchmal kann es recht schwierig sein, die kleinen Zehen perfekt auszurichten und sicherzustellen, dass die Spannung der neuen Muskelfasern, die in die Sehne übertragen wurden, richtig wirkt. Daher können einzelne Zehen nicht perfekt ausgerichtet sein.
- Nervenverletzungen gehören ebenfalls zu den möglichen Komplikationen. Es kann zu einer Verletzung der sensorischen Nerven der Oberseite des Fusses kommen. Das führt zu Taubheit oder Brennen, was bis in den Zeh spürbar sein kann.