Narbenmassage mit Weichteilmobilisation oder myofaszialer Lockerung

Zusammenfassung
Nach einer lokalen Verletzung oder einem Bluterguss bildet sich Narbengewebe, ähnlich einer Schürfwunde, die Schorf bildet und nach Abfallen eine Narbe hinterlässt. Überdehnte Muskeln, Bänderrisse, Knochenbrüche oder Weichteilkontusionen führen alle zu Blutungen in den lokalen Weichteilen. Das geronnene Blut wird mit der Zeit vom Gewebe absorbiert. Die Farbe des Blutergusses ändert auch mit der Zeit, wobei sie von dunkelblau-violett zu gelbgrün-hellbraun wechseln kann. Weichteilverletzungen hinterlassen Narben, die zu einem Aneinanderhaften verschiedener Gewebe führt, was die Schichten nicht mehr reibungslos aneinander vorbei gleiten, lässt resp. diese sogar verkleben können. Eine Massage mit Techniken zur Mobilisierung von Weichteilgewebe kann zu einer sog. myofaszialen Lockerung führen, wobei das Narbengewebe gelockert wird.

Mobilisierung von Weichteilgewebe: Allgemeine Strategie oder als spezifische Intervention
Eine Vielzahl von Techniken wird in die Behandlungsstrategie miteinbezogen, wobei die Narbenmassage und myofasziale Lockerung zentral ist. Die Interventionen können allgemein als Strategie oder als spezifische Therapie eingesetzt werden. Die allgemeine Strategie umfasst die Weichteilmobilisierung, die Mobilisierung aller Muskeln und Weichteilgewebe in einer Extremität, um die Geschmeidigkeit und Länge zu erhalten und ein reibungsloses aneinander Vorbeigleiten der Gewebe zu gewährleisten. Spezifische Behandlungsstrategien konzentrieren sich auf die Weichteilmobilisierung und Lockerung von Narben, die durch lokale Verletzungen entstanden sind. Nun wird näher auf die spezifischen, fokussierten Lösungen eingegangen:

Weichteilschichten
Um eine Weichteilmobilisierung in ihrer Wirkung zu verstehen, ist es wichtig, die betroffene Anatomie zu verstehen. Es gibt verschieden Weichteilschichten von der Haut bis zum Knochen (Abb. 1). Hierzu gehören die Haut (Dermis) und die darunterliegende Fettschicht des Fettgewebes. Unter diesem befindet sich die Faszie. Die Faszie ist stark faserig und hält die Muskeln an Ort und Stelle. Unter der Faszie befinden sich die Muskeln und Sehnen, welche an den Knochen befestigt sind. Die Knochen wiederum stellen die tiefste Struktur dar. Die Haut, die Fettschicht, die Faszie und die Muskeln bilden zusammen die Weichteile. Durch diese verlaufen Blutgefässe, Nerven und Sehnen. Die unterschiedlichen Schichten können normalerweise reibungslos aneinander vorbei gleiten, wobei akute oder chronische Verletzungen zu Verwachsungen und Narben führen können (Abb. 2). Dies schränkt ein reibungsloses Gleiten ein und kann lokal Beschwerden wie Verhärtungen oder eine Beeinträchtigung der Muskelfunktion sowie Entzündungen der Sehnen (Tendinitis) oder Nerven (Neuritis) verursachen.