Indikation

Eine Talus-Hals-Fraktur wird operativ fixiert, falls diese disloziert ist bzw. die Knochenfragmente nicht gut ausgerichtet werden können.

Verfahren

Ziel dieser Behandlung ist es, den Talus wieder in die exakt gleiche Position wie vor der Fraktur zu bringen (anatomische Ausrichtung der Fraktur) und ihn dort mit Schrauben oder einer Platte zu stabilisieren. Der Eingriff erfolgt normalerweise über zwei Inzisionen. Eine auf der inneren Vorderseite des Knöchels (anteromedialer Knöchel) und die zweite auf der äusseren Vorderseite des Knöchels (anterolateraler Knöchel). Die Talus-Hals-Fraktur wird aufgesucht, exakt reponiert (wieder in Position gebracht) und danach fixiert. Zunächst wird die Fraktur provisorisch mit Drähten stabilisiert und anschliessend mit Schrauben oder einer Platte fixiert. Um sicherzustellen, dass der röhrenförmige Hals des Talus auf beiden Seiten exakt ausgerichtet wurde, werden zwei Inzisionen benötigt. Dies ist besonders wichtig, falls der Talus in mehrere kleine Stücke zerbrochen ist.

Falls es sich bei der Talus-Hals-Fraktur um eine offene Verletzung (Knochen tritt durch die Haut hindurch) handelt oder diese luxiert ist (der untere Knochen des Knöchels ist aus dem Sprunggelenk verschoben), muss dringend operativ behandelt werden. Es handelt sich dabei um eine schwerere Verletzung und kann somit eher zu Komplikationen führen.

Heilung

0-8 (oder12) Wochen postoperativ
Unmittelbar nach der Operation wird der Fuss eingegipst oder in einer Unterschenkel-Orhtese ruhiggestellt. Der Patient darf den Fuss nicht belasten. Eine zu frühe Belastung kann die Fraktur verschieben, was eine Heilung in einer Fehlstellung („malunion“) und/oder Pseudoarthrose („non-union“) zur Folge haben kann.

6-8 Wochen postoperativ
Üblicherweise wird eine Röntgenaufnahme angefertigt um die betroffene Stelle besser beurteilen zu können bzw. um frühe Anzeichen einer bevorstehenden avaskulären Nekrose (=absterben des Knochens) des Talus zu erkennen. Falls der Talus während der ursprünglichen Verletzung disloziert wurde, ist ein Verlust der Blutversorgung viel wahrscheinlicher. Dies kann zu fortbestehenden Schmerzen bzw. einer Arthrose führen.

Nach Verheilung der Fraktur (typischerweise 8-12 Wochen postoperativ)
Durch eine Röntgenaufnahme wird die Heilung der Fraktur beurteilt. Ist diese abgeschlossen kann der Patient mit der Belastung des Fusses beginnen. Die Aktivität sollte zu diesem Zeitpunkt schrittweise gesteigert werden. Letztendlich kann der Patient zu „Komfortschuhen“ wechseln und das Belastungsniveau weiter erhöhen.

Ungefähr 50-60% der Genesung findet innerhalb der ersten 6 Monate statt. Es dauert jedoch ca. 18-24 Monate, bis die Heilung vollständig abgeschlossen ist.

Komplikationen

Allgemeine Komplikationen

  • Asymmetrischer Gang
  • Tiefe Venenthrombose (TVT)
  • Schmerzhaftes Osteosynthesematerial
  • Infektionen
  • Nervenverletzungen
  • Pseudoarthrose („nonunion“)
  • Lungenembolie (LE)
  • Wundheilungsstörungen

Spezifische Komplikationen

  • Avaskuläre Nekrose (AVN) des Corpus tali: Die Durchblutung des Sprungbeins (Talus) wird durch kleine Blutgefässe, welche entlang oder in der Nähe des Sprungbeinhalses verlaufen, sichergestellt. Daher kann eine Fraktur in diesem Bereich zu einem teilweisen oder kompletten Verlust der Blutversorgung des Corpus tali (des Teils des Talus direkt unterhalb des Knöchels) führen. Das Risiko ist erhöht, falls der Talus selbst disloziert ist. Dadurch  können die Blutgefässe geknickt oder abgerissen werden. Dies wird als avaskuläre Nekrose (AVN) des Sprungbeinkörpers bezeichnet. Falls der Corpus tali die Blutversorgung verliert, kann der Knochen weich werden und kollabieren (in der Regel 2-12 Monate nach der Verletzung). Eine kollabierte AVN des Corpus tali führt immer zu einer Arthose des Sprunggelenks und/oder einer subtalaren Arthrose (Arthrose unterhalb des Sprunggelenks). Die avaskuläre Nekrose ist eine häufige Komplikation einer Sprungbeinhals-Fraktur.
  • Konsolidierung in einer Fehlstellung („malunion“): Falls die Talus-Hals-Fraktur nicht anatomisch rekonstruiert werden kann, kann es zu einer Fehlstellung oder einer abnormal Verdrehung des Fusses kommen.
  • Steifigkeit: Ein gewisses Mass an Steifigkeit des Knöchels (Auf- und Abbewegung) oder des Subtalargelenks (Seitliche Bewegung) tritt nach einer Talus-Hals-Fraktur häufig auf. Dies v.a. bei einer schweren dislozierten Fraktur.