Zusammenfassung

Syndesmosen-Verletzungen treten seltener auf als normale Sprunggelenksverstauchungen. Falls diese jedoch auftreten, sind sie oft stärker einschränkend. Sie entstehen durch eine Verdrehung des Knöchels, während der Fuss in Kontakt mit dem Boden kommt. Dies führt zu einem partiellen Riss der Bänder, welche die beiden Unterschenkelknochen auf Höhe des Knöchels zusammenhalten. Schmerzen und Schwellungen im äusseren, vorderen Teil des Knöchels sind die Hauptsymptome. Ein deutliches Hinken oder die Unfähigkeit den Fuss zu belasten ist anfänglich normal. Die Behandlung beinhaltet typischerweise ein Ruhigstellen und Immobilisieren des Fusses, um eine Heilung der verletzten Bänder zu ermöglichen. Es dauert oft mehrere Wochen oder sogar Monate, bis sich das Gelenk vollständig von der Verstauchung erholt hat.

Klinische Präsentation

Patienten, die unter einer hohen Knöchelverstauchung leiden, berichten von einer akut auftretenden Verdrehung des Knöchels, welche zu Schmerzen und Schwellungen im vorderen, äusseren Teil des Knöchels geführt hat. Im Gegensatz zu einer typischen Knöchelverstauchung wird der Fuss, während er gewöhnlicherweise auf dem Boden steht, nach aussen verdreht. Eine hohe Knöchelverstauchung kann aber auch in Kombination mit einer schweren Knöchelverstauchung auftreten. Schmerzen nach einer hohen Knöchelverstauchung sind oft auf einen kleinen Bereich begrenzt und führen zu einem ausgeprägten Humpeln oder zur Unfähigkeit, das eigene Gewicht tragen zu können. Diese Verletzungen treten häufig bei sportlichen Aktivitäten auf, bei welchen es zu einer plötzlichen Richtungsänderung und einer übermässigen Krafteinwirkung kommt (wie beispielsweise beim Fussball). Bei schweren Syndesmosen-Verletzung kann es zu einer generalisierten Schwellung dessen und sogar zu Schmerzen an der Innenseite des Sprunggelenks kommen.

Untersuchung

Bei der Untersuchung kann das Sprunggelenk nach dem akuten Ereignis eine mittlere bis starke Schwellung aufweisen. Der Grossteil dieser Schwellung befindet sich in der Mitte der vorderen, äusseren (anterolateralen) Fläche des Knöchels. Druck auf diesen Bereich bewirkt deutliche lokale Schmerzen an der Vorderseite und Aussenseite des Knöchels. Mit der Zeit legt sich die Schwellung, aber die schmerzempfindliche Stelle kann fortwährend Beschwerden verursachen. Insbesondere beim Anheben des Fusses (Dorsalflexion) ist die Bewegung des Sprunggelenks eingeschränkt. Bestimmte Manöver und spezielle Tests reproduzieren oder verschlimmern die Symptome. So wird beispielsweise der „Squeeze-Test“ durchgeführt, indem die beiden Unterschenkelknochen (Schienbein und Wadenbein) etwa vier Zentimeter über dem Sprunggelenk zusammengedrückt werden. Dieser Test führt zu einer Verstärkung der Beschwerden. Beim „Aussenrotationstest“ wird der Fuss nach aussen gedreht, wodurch der äussere Teil des Knöchels belastet wird. Auch durch diesen Test werden die Beschwerden provoziert.

Bildgebung

Einfache Röntgenaufnahmen des Sprunggelenks zeigen selten Auffälligkeiten. Gelegentlich (bei einer schweren hohen Knöchelverstauchung) zeigen Stressaufnahmen (Kraft wird auf die Ferse in Richtung Aussenseite ausgeübt) eine leichte Dislokation und Separation von Schienbein und Wadenbein (Syndesmose) auf Höhe des Sprunggelenks, obwohl dies eher ungewöhnlich ist.

Eine MRT kann eine Verletzung des Bandes im äusseren, vorderen Teil des Sprunggelenks nachweisen, welche die beiden Unterschenkelknochen (Schienbein und Wadenbein) zusammenhält (Lig. tibiofibulare anterius inferius bzw. Bassett Ligament). Dieses Band wird durch eine hohe Knöchelverstauchung vollständig oder zumindest teilweise beschädigt.

Behandlung

Nicht-operative Behandlung

Die Syndesmosen-Verletzungen meist können nicht-operativ behandelt werden. Da das Sprunggelenk jedoch bei jedem Schritt einer gewissen Kraft standhalten muss, dauert es oft länger, bis man sich von einer hohen Sprunggelenksverstauchung vollständig erholt hat. Die nicht-operative Behandlung besteht aus einer relativen Ruhigstellung, oft mittels Unterschenkel-Orthese, unter Verwendung von Krücken. Danach braucht es Zeit, bis die verletzten Bänder verheilt sind. Es ist nicht ungewöhnlich, dass 6 bis 10 oder sogar mehr Wochen für eine zufriedenstellende Heilung der Verletzung erforderlich sind. Das Bandagieren des Knöchels kann eine frühere Rückkehr zu Aktivitäten ermöglichen, wenn auch unter Inkaufnahme eines Verlustes an Bewegung und Funktion.

Zu Beginn konzentriert sich die Therapie auf die Behandlung der Schmerzen und der Schwellung. Dies nimmt oft einige Wochen Zeit in Anspruch. Anschliessend wird versucht die Knöchelbewegung aufrechtzuerhalten und die Muskeln des Unterschenkels so weit wie möglich aktiv zu halten. In der Endphase erfolgt, mithilfe von Bandagen, eine schrittweise Wiederaufnahme von sportlichen Aktivitäten. Ein Fokus auf propriozeptive Übungen ist wichtig, insbesondere in der Endphase der Rehabilitation.

Chirurgische Behandlung

Gelegentlich werden die Bänder, welche die Syndesmose zusammenhalten, vollständig oder zumindest teilweise zerstört. In diesem Fall kann es notwendig sein, die Syndesmose zu reponieren und mit Schrauben oder einer anderen Form der Fixierung zu stabilisieren. Unter Umständen kann eine gezielte Reparatur der Sehnen sowie eine „Reinigung“ (Debridement) des Sprunggelenks erforderlich sein. Glücklicherweise benötigt die überwiegende Mehrheit der Patienten keinen operativen Eingriff.

Einige Patienten, die unter einer hohen Knöchelverstauchung leiden, weisen auch Monate nach ihrer Verletzung noch anhaltende Restbeschwerden auf. Ist dies der Fall, sollte eine Untersuchung (z.B. eine MRT) erfolgen, um Schäden innerhalb des Sprunggelenks selbst (intraartikuläre Verletzung) beurteilen zu können. Es kommt nicht selten vor, dass ein damit verbundenes anterolaterales Impingement, welches durch die Verstauchung entstanden ist, zu einer Narbenbildung des Lig. tibiofibulare anterius  inferius geführt hat.