Zusammenfassung
Beim Sinus-Tarsi-Syndrom (Sinus-Tarsi-Impingement) handelt es sich um einen akuten, im vorderen Aussenbereich des Sprunggelenks (Sinus tarsi) lokalisierbaren Schmerz. Die körperliche Untersuchung zeigt Schmerzen und Schwellungen in diesem Bereich (Abb. 1). Die Symptome verschlimmern sich häufig durch Stehen und Gehen, und es kann zu einer Plattfussdeformität kommen. Die Behandlung umfasst Aktivitätsmodifikationen, das Tragen bequemer Schuhe, die Anpassung von Schienen oder möglicherweise lokale Injektionen von Glukokortikoiden. Alle diese Behandlungen zielen darauf ab, die Symptome zu lindern. Es kann gelegentlich bei einem rezidivierenden Sinus-Tarsi-Syndrom zur Notwendigkeit einer Operation kommen. Hier muss dann jedenfalls die Ursache spezifisch behandelt werden.

Abb. 1: Klassische Lokalisation von Sinus-Tarsi-Syndrom-Schmerzen

Klinisches Erscheinungsbild
Patienten, die unter einem Sinus-Tarsi-Syndrom leiden, haben oftmals Schmerzen an der Vorder- und Aussenseite des Sprunggelenks (anterolateral). Durch Stehen und Gehen verschlimmern sich die Symptome, wobei die Schmerzen sehr gut lokalisiert sind. Diese können sich zeitlich entwickeln und bei stärkerer Belastung ausgelöst werden. Hier ist es wichtig, andere mögliche Ursachen für Schmerzen in diesem Bereich (z.B. Peronealsehnenentzündung, Frakturen, Tarsalkoalition, etc.) auszuschliessen.

Körperliche Untersuchung
Die Körperliche Untersuchung zeigt einen lokalisierten Schmerz direkt vor und unter dem hervorstehendem Knochen (Fibula) an der Aussenseite des Sprunggelenks (Abb. 2). Hier kann es zu Schwellungen kommen. Die Drehung des Fusses nach Aussen kann Symptome reproduzieren. Ein Plattfuss kann ein Merkmal dieser Erkrankung sein.

Abb. 2: Klassische Lokalisation der Sinus-Tarsi-Syndrom-Schmerzen bei der körperlichen Untersuchung

Bildgebende Untersuchungen
Durch Röntgenaufnahmen kann ein Impingement im Bereich des Sinus tarsi besser erkannt werden. Durch eine erhöhte Knochendichte an der betroffenen Stelle, unter welche der Talus in den Calcaneus greift, kann sich dies zeigen. Sie sind hilfreich, um andere Ursachen der Schmerzen im anterolateralen Bereich des Sprunggelenks auszuschliessen (z.B. Fersenbeinfortsatzfraktur).

MRI- und CT-Untersuchungen sind für gewöhnlich nicht erforderlich, wobei sie als Untersuchungen vor einer Operation in Betracht gezogen werden. Das MRI kann Hinweise auf eine erhöhte Durchblutung und somit das Vorhandensein von Ödemen in den betroffenen Knochen (Fersenbein, Talus und Wadenbein) zeigen. Hier kann es Flüssigkeit und Entzündungen im Zusammenhang mit dem Sinus tarsi zeigen, wo der äussere untere Teil des Talus auf den Calcaneus (Fersenbein) trifft. Die Untersuchung kann möglicherweise Aufschluss über mögliche Ursachen der Schmerzen geben, wie z.B. eine Faserkoalition, eine abnorme Verbindung zwischen zwei Knochen oder eine Belastungsfraktur des benachbarten Sprungbeins.

Behandlung

Konservative Behandlung
Die Behandlung ist in der Regel konservativ (nicht-operativ). Sie besteht aus:

  • Aktivitätsanpassungen: Vermeiden von Aktivitäten, die die Symptome auslösen.
  • Bequemes Schuhwerk: Die Symptome können durch bequeme Schuhe, die einen stossdämpfenden Absatz, eine steife Sohle und eine Abrollrampe haben, um die Kraft gleichmässiger über das Bein zu verteilen, verringert werden,
  • Sprunggelenkschoner: Eine Sprunggelenkschiene kann hilfreich sein, um die Symptome zu begrenzen und zu minimieren.
  • Entzündungshemmende Medikamente (NSAR): Schmerzen und Schwellungen können mit entzündungshemmenden Medikamenten gelindert werden, sofern keine Kontraindikationen für die Einnahme dieser Art von Medikamenten vorliegen.
  • Kortikosteroid-Injektion: Eine lokale Injektion von Kortikosteroiden kann helfen, die Symptome in diesem Bereich zu lindern.

Operative Behandlung
Versagen konservative Verfahren, kann eine operative Behandlung in Betracht gezogen werden. Die Indikation sollte jedoch nur streng gestellt werden, da das Sinus-Tarsi-Syndrom häufig eine Endmanifestation eines anderen, umfassenderen Problems ist, wie z.B. eines erworbenen Plattfusses. Hier gleitet der Fuss im Wesentlichen vom unteren Knochen des Sprunggelenks ab und stösst an die Aussenseite. So benötigt es hier nicht nur ein klassisches Debridement des Sinus tarsi, sondern womöglich auch eine Rekonstruktion des Fusses. Die klassische Sinus-Tarsi-Chirurgie kann ein Debridement der Knochensporne in diesem Bereich zusätzlich beinhalten