Zusammenfassung

Ein Schneiderballen ist eine Vorwölbung an der Basis der kleinen Zehe. Dies kann schmerzhaft sein, vor allem wenn es gegen einen engen Schuh reibt. Ein Schneiderballen tritt auf, wenn der Knochen des Mittelfußes nach aussen zieht und der Knochen der kleinen Zehe (Phalanx) nach innen und somit zu einem Knochenvorsprung führt. Eine nicht-chirurgische Behandlung ist oft erfolgreich und beinhaltet das Tragen richtiger Schuhe mit genügend Platz für den Knochenvorsprung, die Korrektur der Kleinzehenfehlstellung mit einem Zehen-Spreizer;, oder die Polsterung der Knochenprominenz um Reizungen zu verhindern. Die Chirurgie ist eine Option, wenn die konservative Behandlung erfolglos ist.

Klinische Präsentation

Ein Bunionette ist eine Deformität an der Basis der fünften bzw. kleinen Zehe (Abb. 1 und 2), welche dazu neigt allmählich über einen längeren Zeitraum aufzutreten. Patienten mit einer Bunionette haben Schmerzen auf der äußeren Seite der fünften Zehenbasis.

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Abb. 1: Bunionette Deformität, Abb. 2: Pre-op Röntgen

Inspektion

Bei der Inspektion wird eine Fehlstellung der fünften Zehe mit einem Vorsprung an der Außenseite an der Basis (beim Grundgelenk) auffallen. Es können Schwellungen in diesem Bereich auftreten, welche eine Bursa, einen mit Flüssigkeit gefüllten Beutel, repräsentieren. Die fünfte Zehe selbst hat in der Regel normale Bewegungsausmasse. Das Gefühl und die Durchblutung des Fußes sind typischerweise normal. Manchmal haben Patienten auch einen Hallux valgus.

Bildgebung

Röntgenaufnahmen im Stehen zeigen die knöcherne Ausrichtung, welche für die beobachtete Deformität verantwortlich ist. In der Regel ist eine Winkelfehlstellung am fünften Zehengrundgelenk vorhanden. Bei einigen Patienten ist das Problem der Mittelfußknochen (die langen Knochen des Mittelfußes), der nach außen zieht, wie auch die nach innen gelehnte Kleinzehe.

Behandlung

Nicht-operative Behandlung
Die meisten Fälle bei einem Schneiderballen können konservativ behandelt werden. Die nicht-operative Behandlung umfasst:

  1. Verwendung von bequemem Schuhwerk: Schuhe mit einer breiteren Zehenkappe und komfortablem weichem Leder können bei der Behandlung behilflich sein. Gelegentlich ist es von Vorteil einen Schuhmacher zu haben,  der zusätzlichen Platz in diesem Bereich schafft, um die Fehlstellung unterzubringen.
  2. Komfort-Pads: Pads können über das äußere Erscheinungsbild der  Bunionette aufgetragen werden um diesen Bereich noch komfortabler zu machen. So kann beispielsweise ein C-förmiges Pad die prominente Gegend schützen. Jedoch kann es sein, dass beim Gebrauch von Pads der Platz im Schuh vergrössert werden muss.
  3. Zehenspreizer: Ein Zehenspreizer kann zwischen der vierten und fünften Zehe, zur Verringerung der Fehlbildung und Verbesserung der Symptome des Patienten, platziert werden. 4. Aktivitätsänderungen: Wenn die Deformität fortgeschritten ist, kann es notwendig sein, die Höhe der Zeit zu begrenzen, während der ein Patient steht oder geht.

Operative Behandlung
In einem kleinen Prozentsatz der Patienten, ist eine operative Behandlung von Vorteil. Die Chirurgie sollte erst nach Versagen der konservativen Therapie berücksichtigt werden. Die Art der operativen Behandlung ist abhängig von der tatsächlichen Fehlstellung. Operative Optionen für die Behandlung von Schneiderballen sind:

  1. Die Entfernung des prominenten Knochen an der Außenseite des fünften Mittelfußknochenkopfs: bei einigen Personen mit einem Bunionette ist diese Seite des fünften Mittelfußknochenkopfs vorstehend und eine einfache Entfernung davon hilft um die Symptome zu bekämpfen.
  2. Schneiden und Neupositionierung des fünften Mittelfußknochens: Bei Patienten mit signifikanten Bunionette Missbildungen ist der Winkel zwischen dem viertem und dem fünften Mittelfußknochen erhöht, und somit eine Fehlstellung an der fünften Zehe (am metatarso-phalangeal Gelenk) vorhanden. Bei diesen Patienten sind Schneiden und eine Neupositionierung (Osteotomie) des fünften Mittelfußknochens notwendig. Abhängig von der genauen Art der Fehlstellung kann der Knochen in der Nähe des Bunionette oder weiter oben im Fuss geschnitten werden um den gesamten Knochen zu  repositionieren. Diese Verfahren werden mit einer Straffung der Weichteile der äußeren (lateralen) Gelenkkapsel des fünften Zehengrund kombiniert um die Deformität weiter zu korrigieren.

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Abb. 3: Seitliches Röntgen des Bunionette post-op
Abb 4: AP Röntgen post-op

Komplikationen

Potenzielle operative Komplikationen
Mögliche postoperativen Komplikationen beinhalten allgemeine chirurgische Komplikationen wie: • Infektion • Wundheilungsstörungen • Nervenverletzung • tiefe Venenthrombose (TVT) • Lungenembolie

Spezifische Komplikationen assoziiert mit der Korrektur des Schneiderballens sind:

  • Wiederauftreten der Deformität
  • Fortsetzung der lokalen Schmerzen
  • Gefäßschäden (einschließlich den möglichem Verlust von Blutzufuhr zur fünften Zehe)