Klinische Präsentation

Patienten mit einem Kompartmentsyndrom am Fuss berichten über starke Schmerzen und Schwellungen. Dieses Syndrom ist zwar selten, aber wenn es auftritt, ist es meist mit einer schwereren Fussverletzung, wie einem Fersenbruch (Calcaneus Fraktur) oder einem Mittelfussbruch, verbunden. Wenn ein ausgeprägtes Anschwellen der Fussmuskeln stattfindet, kann diese Schwellung durch das straffe umlagernde Gewebe (Faszie) eingeengt werden. Die Folge ist ein Sauerstoffverlust der Muskeln aufgrund verminderter Blutzufuhr. Es kann zu starken Schmerzen und eventuell dem Absterben der Fussmuskeln kommen. Es gibt neun Kompartimente am Fuss, wobei jedes eine Gruppe von Muskeln enthält. Wenn ein Einklemmungssyndrom auftritt, sind of mehrere oder alle Kompartimente betroffen.

Körperliche Untersuchung

Bei der Untersuchung wird meist eine deutliche Schwellung des Fusses und Spannung der Muskeln beobachtet. Oft ist eine begleitende traumatische Verletzung des Fusses vorhanden. Bei schwereren Fällen kann eine verminderte Empfindung der Zehen vorkommen. Das Bewegen der Zehen bereitet Patienten bei Bewusstsein erhebliche Schmerzen im Fuss.

Abbildung 1: Geschwollener Fuss nach einem Trauma

Bildgebung

Röntgenbilder zeigen die ursächliche begleitende Fussverletzung, sind aber für die Diagnose des Einklemmungssyndrom nicht aussagekräftig genug.

Druckmessungen des Kompartiments können zur Diagnosestellung eines Einklemmungssyndroms hinzugezogen werden. Wenn der Unterschied zwischen dem tieferen Blutdruckwert (diastolischer Druck) zum gemessenen Druck im Kompartiment weniger als 20-25mmHg beträgt, so weist dies auf ein Einklemmungssyndrom hin.

Therapie

Die Therapie des Einklemmungssyndroms ist umstritten. Die Fussmuskeln sind klein. Das Ausmass der Verletzung und der Einbeziehung der Muskeln ist immer schwierig einzuschätzen. Wenn ein Einklemmungssyndrom das Absterben der Muskel nach sich zieht, sind die Folgen eine Krallenstellung der kleinen Zehen und Fehlfunktion des Fusses.

Wenn ein Einklemmungssyndrom diagnostiziert wird, ist üblicherweise eine chirurgische Entlastung angezeigt. Dieser Eingriff beinhaltet das Eröffnen mehrerer Fusskompartimente durch drei bis vier Einschnitte, zwei oben und eine, wenn nötig, an der Seite, um den Druck der geschwollenen Kompartimente abzulassen. Das Zerschneiden des starken Bindegeweben, welches die Kompartimente umgibt, erlaubt die Wiederaufnahme des Blutflusses zu den Muskeln. Das ermöglicht den Erhalt des Muskelgewebes, sofern der Druck in einem annehmbaren kurzen  Zeitintervall entlastet wurde. Nichts desto trotz ist es bei einem Einklemmungssyndrom des Fusses häufig, dass es sich entwickelt, ohne erkannt zu werden. Wenn dies der Fall ist, so beginnen die Zehen sich in Klauenstellung zu verkrümmen und in schweren Fällen kann der Fuss seine Funktion verlieren, sofern das Absterben der Fussmuskel ausgedehnt ist.

Abbildung 2: Inzisionen an der Oberseite des FusseS (dorsum), damit die Muskelkompartimente freigelegt werden können.