(Pes equinovarus)

Was ist eine Klumpfuss-Deformität?

Der Klumpfuss ist eine Deformität bei Neugeborenen, bei welcher der Fuss nach innen (varus) und unten (equinus) verdreht ist. Bei der überwiegenden Mehrheit der Klumpfuss-Deformitäten handelt es sich um ein angeborenes Leiden. Sie entstehen während der Entwicklung im Uterus und nicht durch eine genetische Vererbung. Die Missbildung tritt bei etwa einer von 1000 Geburten auf und ist in rund 50% der Fälle bilateral (beidseitig) vorhanden. Ein kleiner Prozentsatz steht mit einer genetischen oder chromosomalen Anomalie in Verbindung. Diese Missbildungen sind in der Regel steifer und schwieriger zu behandeln.

Abbildung 1: Bilaterale Klumpfussdeformität bei einem Neugeborenen mit charakteristischen Equinus- und Varusdeformitäten. (Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Steve Richards, Texas Scottish Rite Hospital)

Standardtherapie des angeborenen Klumpfusses

Die „Ponseti“-Methode ist in den letzten zehn Jahren zur Standardtherapie geworden. Dieses Verfahren beinhaltet ein wöchentliches, sanftes manipulieren des Fusses und das Eingipsen in der neuen Position über einen Zeitraum von 4-6 Wochen (Abbildung 2). Das Kind wird nach dem Gipsen, über einen Zeitraum von einigen Wochen und während 23 Stunden am Tag, mithilfe einer „Fussabduktionsschiene“ (Abbildung 3) geschient. Im Anschluss wird der Fuss nur noch über die Nacht geschient (bis zu 4 Jahre lang). Etwa 80% der Kinder benötigen im Verlauf der Behandlung eine operative Verlängerung der Achillessehne. Diese wird über eine kleine Inzision (Einschnitt) auf der Rückseite der Ferse durchgeführt. Nur wenige benötigen eine zusätzliche Operation der Sehnen. Eine grössere Fussoperation, die noch vor 20 Jahren die Regel darstellte, wird nicht mehr durchgeführt. Das eben erläuterte Verfahren wurde von Dr. Ignacio Ponseti (1914-2009) in den 40er-Jahren entwickelt. Es wurde aber erst in den 90er-Jahren populär nachdem der Erfolg als Alternative zur bisherigen Standardtherapie über das Internet verbreitet wurde.

Spätfolgen der Klumpfussdeformität

Unbehandelte Klumpfussdeformitäten stellen nach wie vor ein Problem in Entwicklungsländern dar. In schweren Fällen gehen Erwachsene auf dem Teil des Fusses, welcher die Oberseite sein sollte, was ein kräftezehrendes Hinken verursacht. Ausserdem kann diese Deformität, welche in der Vergangenheit sehr aggressiv behandelt wurde, durch eine anhaltende Steifheit und Überkorrektur zu Beschwerden führen.

Anhaltende Deformitäten mit ungleichmässiger Belastung der Aussenseite, Sprunggelenksarthrosen und Rückfussarthrosen sind häufig. Das Sprungbein (Talus) ist oft fehlgeformt (Kugel-Talus).

Trotz erfolgreicher Behandlung des Klumpfusses berichten einige Patienten von Beschwerden, wie beispielsweise einen zu kleinen Fuss, der zu einer Überbelastung der Aussenseite neigt. Dies kann zu einer Stressfaktur des fünften Mittelfussknochens (Os metatarsale V), Entzündung der Peronealsehne und Arthrosen führen.