Zusammenfassung

Der Hallux rigidus ist eine fortschreitende Arthrose in den Gelenken des grossen Zehs (Abb. 1A – 1st MTP Gelenk), wodurch es zu Versteifung und Schmerzen kommt. Der Knorpelverlust, welcher zuerst die obere Hälfte des Gelenks betrifft, entsteht durch wiederholte Stösse, da sich das Gelenk mit jedem Schritt leicht nach oben verschiebt. Es kann mehrere Jahre dauern bis sich ein Hallux rigidus entwickelt, doch dabei können sich deutliche Symptome entwickeln. In einem fortgeschrittenen Stadium kann es auch zur Erosion des restlichen Knorpels kommen, was zu verstärkten Symptomen führt.

Abb. 1A:  Lokalisation der Schmerzen

Abb. 1B:  Knochensporn des Grosszehgrundgelenks

Klinische Präsentation

Patienten mit einem Hallux Rigidus präsentieren sich in der Regel mit Schmerzen, Steifheit und Schwellungen im Grosszehgrundgelenk. Die Symptome verschlimmern sich bei Belastung des Gelenks, wie etwa bei längerem Gehen. Die Schwellung tritt üblicherweise in der oberen Hälfte des Gelenks auf und kommt häufig zusammen mit einem Knochensporn vor, welchen der Patient als „neuen Vorsprung“ wahrnimmt.

Die klinische Untersuchung ergibt eingeschränkte und schmerzhafte Bewegung im grossen Zeh, vor Allem wenn der Patient den Fuss belastet (Abb. 2). Prominente Osteophyten („Knochen-Zähne“) am oberen Teil des Gelenks (dorsaler Aspekt) sind normalerweise sichtbar und spürbar. Häufig sind diese Befunde an beiden Füssen vorhanden, obwohl meistens einer der Füsse symptomatischer ist als der andere. Über einem geschwollenen grossen Zeh besteht üblicherweise erhöhte Schmerzempfindlichkeit.

Röntgen

Vergleicht man die beiden ersten MTP-Gelenke auf dem belasteten Röntgenbild, sieht man beim betroffenen Gelenk häufig einen verschmälerten Gelenksspalt, was ein (teilweiser) Verlust des Knorpels bedeutet. Der Kopf des ersten Metatarsalknochens kann im Röntgenbild von oben (anterioposterior) quadratisch aussehen. Das seitliche (laterale) Röntgenbild zeit häufig einen deutlichen Knochensporn oben (dorsal) (Abb. 3).

Abb. 3A und 3B: Belastetes Röntgenbild des Fusses mit Hallux Rigidus

Behandlung

Nicht-operative Behandlung
In den meisten Fällen kann ein Hallux Rigidus nicht-operativ Behandelt werden. Das Prinzip der Behandlung ist eine Verminderung der Entzündung im arthrotischen Gelenk durch weniger Bewegung im Gelenk. Eine erfolgreiche konservative Behandlung beinhaltet:

  • Weniger Bewegung im grossen Zeh. Der Schmerz, welcher mit der Bewegung des grossen Zehs einhergeht, kann verringert werden durch das Tragen von Schuhen mit abgerundeten, steifen Solen. Alternativ kann ein Schuh mit steifem Schaft verwendet werden, eine feste Platte kann unter eine orthopädische Einlage gelegt werden, oder eine Einlage mit nur Versteifung unter dem Grosszehen-Grundgelenk kann helfen. Dies dient alles dazu, die Bewegung im betroffenen Gelenk zu vermindern und den dadurch entstandenen Schmerz zu reduzieren.
  • Verwendung von weiten Schuhen aus weichem Material in welchen die Zehen genügend Platz haben und somit die Irritation der geschwollenen Zehe verringert wird.
  • Anti-inflammatorische Medikamente. Die Verwendung von nicht verschreibungspflichtigen anti-inflammatorischen Medikamenten kann helfen die Symptome zu verbessern.

Operative Behandlung
Ist die konservative Behandlung nicht ausreichend, gibt es operative Verfahren die in Betracht gezogen werden sollten. Es gibt drei grosse Kategorien der operativen Behandlungen:

  1. Cheilektomie (Knochen-Zahn Entfernung) ev. mit Moberg-Osteotomie
  2. Versteifung des ersten MTP-Gelenks
  3. Prothese des ersten MTP-Gelenks

Editiert von Arno Frigg, MD am 25. März 2013