Klinisches Erscheinungsbild
Eingewachsene Zehennägel können zu Schmerzen und Rötungen, meist am grossen Zeh, führen. Lokal kann es zu Infektionen mit Eiterherden (Umlauf, fachlich: Paronychie) kommen. Meist treten die Symptome schnell auf, da der Nagel am Rand oder an der Vorderseite des Zehennagels in die Haut einwächst. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein eingewachsener Zehennagel nach vorsorglicher Behandlung wieder auftritt. Ein Einwachsen kann durch einige Zehennagelformen begünstigt werden. So sind Zehennägel, die übermässig in die Weichteile eingewölbt sind, prädisponiert für ein Einwachsen. Je nach Art des Nagelschneidens kann ein Einwachsen ebenfalls gefördert werden. Der Zehennagel ist oft in das weiche Gewebe eingebettet. Der schmerzhafte Bereich befindet sich in der Regel auf einer Seite des Zehennagels, wobei manchmal sogar beide Seiten innen und aussen betroffen sein können. Es kommt gelegentlich vor, dass sogar mehrere Zehennägel betroffen sind.

Behandlung
Die Behandlung umfasst meist die Reduktion der Schwellung und die Behandlung der Infektion sowie eine adäquate Schmerzkontrolle. Ein korrektes Nagelschneiden/Nagelkürzen kann anschliessend einem neuen Einwachsen vorbeugen und damit das Auftreten von Infektionen vermindern.

Verringerung der Schwellung
Durch ein Fussbad mit warmem Salzwasser (Kochsalzlösung, 0.9% NaCl) kann das Gewebe «eingeweicht» werden und lokale Entzündungen verringern und durch die Reinigung leicht antibakteriell wirken. Zehnminütige Bäder, zwei bis drei Mal pro Tag können so zu einer geringeren Schwellung des Gewebes führen und somit eine Verbesserung der Symptome erzielen.

Behandlung einer lokalen Infektion
In den meisten Fällen klingt die Infektion lokal ab, wenn sich das entzündete Weichteilgewebe beruhigt hat. In seltenen Fällen kann es erforderlich sein, ärztlich verschriebene Antibiotika anzuwenden, um die Infektion zu bekämpfen. Bäder mit Betadine und Kamille sind ebenso gut gegen eine Infektion.

Schmerzkontrolle
Bequeme Schuhe mit genügend Raum für die Zehen können die Behandlung durch das Vermeiden von Druck auf den betroffenen Nagel begünstigen. Wiederholtes Stossen des Zehs gegen die Schuhinnenwand kann schmerzhaft sein und den Zustand verschlimmern. Paracetamol und nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamenten können ebenfalls eine kurzfristige Schmerzlinderung herbeiführen.

Richtiges Beschneiden des Zehennagels
Wird der Nagel in einer geraden Linie geschnitten, wird eine erfolgreiche Behandlung begünstigt, da so kein Nagematerial in das Gewebe einwachsen kann. Ein übermässiges Schneiden oder ein Zuschneiden der Nagelränder kann zwar eine gewisse anfängliche Linderung bringen, wiederum langfristig ein Einwachsen begünstigen.

Chirurgische Behandlung
In den allermeisten Fällen können eingewachsene Zehennägel ohne Operation behandelt werden. Abnorm geformte Zehennägel und andere Ursachen für schmerzhafte, immer wiederkehrende eingewachsene Nägel, können je nach Fall einen chirurgischen Eingriff notwendig machen. Dabei wird Folgendes gemacht:

  • Entfernen eines Teils des Zehennagels inklusive des Nagelbetts auf der Innen- oder Aussenseite
    (sogenannte Kocher’sche Keilexzision).
  • Entfernung der Seite des Nagels, die in das entzündete Weichteilgewebe eingewachsen ist. Da der Nagel jedoch nachwächst (ca. 2 mm/Monat), kann dieser wieder einwachsen.
  • Entfernung des gesamten Zehennagels: Bei betroffenen Kleinzehen (Zehen Nummer 2 bis 5), oder wenn der Zehennagel des grossen Zehs auf beiden Seiten des Gewebes überwuchert ist, ist die Entfernung angezeigt. Dadurch werden akute Symptome verringert, jedoch kann durch das Nachwachsen der Nagel wieder einwachsen.
  • Entfernung des Zehennagels und Entfernung (sog. Ablation) der Nagelbettmatrix: Die Abtragung der Matrix kann bei eingewachsenen Zehennägeln erforderlich sein, wenn der Nagel eine ungewöhnliche Form aufweist und daher ein erhöhtes Risiko für Einwachsen besteht oder vorherige Behandlungen nicht angeschlagen haben. Durch dieses Verfahren wächst der Nagel nicht nach. Diese Nagelbettentfernung kann durch chirurgische Entfernung des Nagels oder durch Behandlung mit einer Chemikalie wie Phenol erfolgen, die die Zellen im Nagelbett, aus dem der Zehennagel wächst, abtötet (kauterisiert). In einigen Fällen werden nicht alle Zellen abgetötet oder entfernt, und es kann zu einem erneuten Auftreten von Nagelspitzen kommen.