(grosser Wadenmuskel)
Zusammenfassung
Chronifizierende Narben der Wadenmuskulatur können nach Verletzungen des grossen Wadenmuskels (M. gastrocnemius) auftreten. Das dabei durch die Verheilung entstehende Narbengewebe ist dicker und steifer als die restliche Wadenmuskulatur, was auch Wadenschmerzen auslösen kann. Meist treten diese Symptome nur bei dynamischen sportlichen Aktivitäten, wie beim Laufen, auf. Die Behandlung besteht hauptsächlich in der Mobilisierung des Narbengewebes u.a. auch durch regelmässige Massagen, das Verwenden einer Muskelrolle, o.Ä. um die Schmerzen dauerhaft zu kontrollieren.
Worum handelt es sich bei der chronischen Vernarbung der Wadenmuskulatur?
Die Schädigungen des Gastrocnemius mit der Bildung lokaler Muskelarben und der daraus folgenden Wadenschmerzen zeigen sich zu Beginn der Verletzung meist mit Einblutungen/Blutergüssen. Im Verlauf des Heilungsprozesses vergehen die Schmerzen und die Blutergüsse. Heilt der Muskel jedoch nicht regulär ab, so kann es zur Narbenbildung kommen, wobei dieses Gewebe signifikant steifer und unbeweglicher ist. Diese Narben führen zu Schmerzen. Kleinere Narben sind oft symptomlos und kommen verhältnismässig häufig vor. Je nach Grösse und Lage des Narbengewebes können jedoch chronische lokal-begrenzte Beschwerden auftreten. Grössere Verletzungen heilen mit grösseren Narben aus und haben daher auch ein höheres Risiko für eine Chronifizierung. Ausserdem kann dieses Narbengewebe, falls es an der Muskelfaszie angrenzt resp. an dieser haftet, ebenfalls Beschwerden auslösen. Dies resultiert aus der Bewegung des Muskelgewebes, das durch Kontraktion am angrenzenden Narbengewebe zieht.
Klinisches Erscheinungsbild
Durch Abtasten kann das betroffene Areal ermittelt werden. Diese Narbe kann leicht als Klumpen oder erhärtetes Gewebe identifiziert werden, da dieses sich klar von gesundem, umliegendem Gewebe unterscheidet. Dehnt man die Wadenmuskulatur bei betroffenen Patienten, so kann dies Beschwerden verursachen. Meist treten diese Symptome durch wiederholte Beanspruchung resp. Aktivität des Wadenmuskels auf.
Bildgebung
Röntgenaufnahmen des Unterschenkels sind in der Regel unauffällig, es sei denn, es liegt eine Verkalkung des Narbengewebes im Wadenmuskel vor, was selten ist. Eine hochauflösende Kernspintomographie (MRI), die bei einem Patienten mit einer starken Vernarbung des Wadenmuskels durchgeführt wird, kann das Narbengewebe häufig erkennbar machen.
Behandlung
Leichte Reizungen durch lokale Vernarbung des Wadenmuskels benötigen meist keine spezielle Behandlung. Hartnäckige Symptome, die die Aktivität einschränken, können durch 4-10-wöchige Physiotherapie vermindert werden. Dabei konzentriert sich der Therapeut darauf, das betroffene Narbengewebe zu mobilisieren. Durch sanfte Dehnung der Wadenmuskulatur, kann dieser Vorgang unterstützt werden. Kurzfristig kann auch eine Aktivitätsänderung von Vorteil sein, da sich die wiederholte Belastung, die beim Laufen oder Gehen entsteht, als unvorteilhaft zeigen kann. Massagen können notwendig sein, um die Symptome unter Kontrolle zu halten. Ein sehr kleiner Prozentsatz der Patienten leidet trotz Therapie unter lähmenden Symptomen. Durch operative Behandlung kann das Narbengewebe entfernt werden. Bei manchen Patienten kann diese Operation gute Resultate erzielen, wobei jedoch ein reales Risiko erneuter Narbenbildung besteht.