Zusammenfassung
Das transversale Tarsalgelenk (Chopart-Gelenk), besteht aus den Gelenken zwischen Calcaneus und Cuboid sowie Talus und Navikulare (Abbildung 1). Es verbindet den Rückfuss mit dem Mittelfuss. Dessen Verstauchung ist die häufigste Ursache für eine transversale Tarsalgelenksverletzung und tritt dann auf, wenn eines oder mehrere Bänder, die das Gelenk stabilisieren, angerissen/gerissen sind. Dies geschieht meist durch eine Einwärtsdrehung und gleichzeitige Belastung des Fusses – ähnlich dem Mechanismus der Verstauchung des Sprunggelenks. Dies führt oft zu starken Schmerzen und der Unfähigkeit, den Fuss mit Gewicht zu belasten. Eine Kombination von Anamnese, körperlicher Untersuchung und Röntgenaufnahme wird für die Diagnosefindung verwendet. Die Behandlung besteht meist aus Ruhigstellung in einem Gips oder einer Orthese sowie der Verwendung von entzündungshemmenden und schmerzlindernden Medikamenten. Sind die Schmerzen und die Schwellung abgeklungen, so kann mit einer Physiotherapie zwecks Kräfteaufbau begonnen werden. In der Regel ist keine Operation nötig. In seltenen Fällen kann es dennoch mit Verletzungen des Chopart-Gelenks mit Frakturen oder Verrenkungen einhergehen und eine Operation erfordern. Obwohl die Verletzung/Verstauchung des Fusswurzelgelenks und die Verstauchung des Sprunggelenks auf einem ähnlichen Mechanismus beruhen und die Verletzungsstelle in etwa gleich gross ist, dauert die Genesung bei Patienten, die eine Verletzung des Fusswurzelgelenks erlitten haben, in der Regel viel länger.

Abbildung 1: Transversales Tarsalgelenk (Chopart-Gelenk)

Klinisches Bild
Diese Art von Verletzungen treten meist durch gleichzeitige Beugung, Drehung und Belastung des transversalen Tarsalgelenks auf. Häufig trifft man diese Verletzungen bei Sportlern, speziell Fussballspielern und Turnern an. Dort sind Schmerzen und Schwellung meist sofort eintretende, starke Symptome. Sie sind meist auf der Oberseite dorsal und/oder der Aussenseite lateral zu lokalisieren. Das Chopart-Gelenk spielt eine wichtige Rolle für das Gleichgewicht und die Stabilität des Fusses. Nach einer grösseren Verletzung des Tarsalgelenks sind die Patienten in der Regel nicht in der Lage, ihr Gewicht zu tragen. Die Patienten können auch einen Bluterguss über dem Chopart-Gelenk haben, der sich innerhalb weniger Tage nach der Verletzung auf die Fusssohle ausdehnen kann.

Körperliche Untersuchung
Bei der körperlichen Untersuchung sind die Patienten nicht in der Lage, ihr Gewicht zu tragen, oder sie haben erhebliche Schmerzen, wenn sie versuchen zu gehen. Um den Knöchel und den Mittelfuss herum ist eine deutliche Schwellung festzustellen. Der gesamte verletzte Bereich ist schmerzhaft zu ertasten. Die Bewegung im Bereich des Knöchels und des Rückfußes ist durch Schmerzen eingeschränkt. Insbesondere haben die Patienten Schwierigkeiten, den Fuß nach innen (Umkehrung) oder außen (Umstülpung) zu drehen.

Bildgebung
Eine Verstauchung des Chopart-Gelenks kann mit anderen Knöchelverletzungen einhergehen. Auch wenn die Anamnese und die körperliche Untersuchung des Patienten auf eine Knöchelverletzung hindeuten, sind daher bildgebende Verfahren für die Diagnosestellung nützlich, auch wenn es nur darum geht, andere damit verbundene Verletzungen auszuschließen.

Röntgenbild
Die Röntgenaufnahme des verletzten Fußes zeigt häufig kleine Abrissfrakturen des Sprungbeinhalses oder des Cuboids. Diese Abrissfrakturen sind ein indirekter Beweis dafür, dass zumindest ein Teil der Bänder, die das Tarsalgelenk zusammenhalten, gerissen ist. Diese winzigen Frakturen sind stabil und entstehen, wenn das Band einen kleinen Bereich des Knochens abreisst. Dies ist vergleichbar mit einem starken Klebeband, das auf eine gestrichene Wand geklebt ist und einen Teil der Farbe abreissen kann, wenn das Band plötzlich von der Wand gerissen wird. Röntgenaufnahmen können auch zum Ausschluss grösserer Frakturen (z. B. Knöchelbruch oder Lisfranc-Verletzung) verwendet werden.

MRT
Die MRT-Bildgebung wird in der Regel nicht zur Diagnose einer Verletzung des Chopart-Gelenks eingesetzt. Sie kann jedoch hilfreich sein, wenn der Verdacht auf eine erheblichere Verletzung besteht, die auf normalen Röntgenbildern nicht zu erkennen wäre. Eine MRT kann Hinweise auf eine alte Verletzung des Tarsalgelenks (Verstauchung des Chopart-Gelenks) liefern, da die Bänder nach einer Verletzung dieses Gelenks auf der MRT-Bildgebung wahrscheinlich verdickt bleiben, was auf alte Verletzungen hindeutet.

Behandlung
Die Akutbehandlung einer Verstauchung umfasst die Anwendung von entzündungshemmenden Medikamenten und der RICE-Methode, um die Schmerzen zu lindern und die Heilung zu fördern. Die weitere Behandlung einer Verstauchung des Chopart-Gelenks umfasst die Ruhigstellung des Fusses mit einem Gips oder einer Orthese. Zur Entlastung kann der Patient mit Krücken gehen. Entzündungshemmende Medikamente (sofern nicht kontraindiziert), Ruhe und Hochlagerung können unmittelbar nach der Verletzung hilfreich sein, um Schmerzen zu lindern und die Heilung zu fördern. Die Ruhigstellung dauert oft 3 bis 6 Wochen, mit Begleitverltzungen sogar länger. Mit sanften Bewegungsübungen kann schon früh begonnen werden, aber mit eingreifenderen physiotherapeutischen Übungen sollte gewartet werden, bis ein Grossteil der Schwellung und der Schmerzen abgeklungen ist. Physikalische Therapie ist wichtig, um die Muskelkraft wiederzuerlangen, die Flexibilität zu erhöhen und den Bewegungsumfang wiederherzustellen. Eine Operation ist nur dann erforderlich, wenn eine ausgeprägte Instabilität oder begleitende Verletzungen (z.B. verschobene Frakturen) vorliegen, die eine chirurgische Behandlung erfordern.