Zusammenfassung

Eine teilweise ausgehängte (subluxierte) Peronealsehne verursacht Schmerzen, da diese in der Rille des Knochens an der Aussenseite des Sprunggelenks (Wadenbein) heraus und wieder herein springt. Oftmals handelt es sich dabei um eine chronische Erkrankung. Trotzdem kann auch eine schwere Verletzung eine akute Peronealsehnen-Subluxation verursachen. Die Behandlung der chronischen Peronealsehnen-Subluxation beinhaltet das Vermeiden von Aktivitäten welche die Beschwerden auslösen und möglicherweise ein Stabilisieren des Knöchels, um die Sehnen-Subluxation zu reduzieren. Die operative Behandlung ist für chronische Peronealsehnen-Subluxationen vorbehalten, welche nicht konservativ therapiert werden können. Dabei wird das gerissene Haltegewebe (Retinakulum) repariert, welches die Sehne normalerweise an ihrem Platz halten würde.

Klinische Präsentation

Patienten mit einer chronischen Peronealsehnen-Subluxation klagen über Schmerzen und über ein Gefühl einer sich bewegenden oder schnappenden Sehne an der Aussenseite ihres Knöchels. Sie stellen fest, dass sie, falls sich der Fuss in gewissen Positionen befindet, eine Bewegung einer der Peronealsehnen (Peroneus brevis) hinter ihrem Knöchel verspüren, was oft mit starken Schmerzen verbunden ist. Die Subluxation der Peronealsehne erfolgt in der Regel, wenn die Ferse nach aussen gerichtet ist, oder falls der Fuss belastet wird und der Patient sich darüber hinaus dreht. In einigen Fällen kann die Peronealsehne absichtlich aus ihrer Kerbe hinter dem Wadenbein luxiert werden – im Wesentlichen wird die Sehne dabei über den Knochen an der Aussenseite des Knöchels hin und her gerollt. Die Patienten berichten oft von einer früheren akuten Peronealsehnen-Subluxation oder Verletzungen in diesem Bereich, obwohl auch einige chronische Peronealsehnen-Subluxationen spontan auftreten können. Ursächlich dafür ist ein allmähliches Ausdehnen des zurückhaltenden Gewebes.

Körperliche Untersuchung

Patienten mit chronischer Peronealsehnen-Subluxation haben oft eine schmerzempfindliche Stelle hinten am Knochen an der Aussenseite des Knöchels. Darüber hinaus kann es vorkommen, dass mit einem nach aussen gerichtetem (Eversion) hinteren Teil des Fusses die Sehne aus der Position bewegt werden kann. Dieser klinische Nachweis der Subluxation der Sehnen bestätigt die Diagnose. Der Schmerz ist in der Regel lokal begrenzt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass bei Patienten das Fussgewölbe besonders stark ausgeprägt ist, da diese Fussform zu einer erhöhten Spannung der Peronealsehnen führt.

Bildgebung

Gelegentlich kann ein kleiner knöcherner Ansatz, der mit dem hinteren Teil (posterior) des Wadenbeins verbunden ist, dargestellt werden. Dieser kann auf eine frühere Avulsionsverletzung zurückgeführt werden, bei der das obere Retinaculum (Halteband) ein kleines Knochenfragment abgerissen hat.

Eine MRT zeigt oft ein Unterbruch im oberen Retinaculum. Darüber hinaus kann mit einer MRT oder einem CT die Form des hinteren Teils des Wadenbeins beurteilt werden. Dies ist wichtig, da diese Form normalerweise konkav sein sollte, was im Wesentlichen einen Hohlraum schafft, in dem die Sehnen verlaufen können. Bei einigen Patienten ist eine flache oder sogar konvexe Form des Knochens vorhanden, was eine Subluxation der Peronealsehne begünstigt. Mit Hilfe eines Ultraschalls kann das dynamische Verhalten der subluxierenden Sehne dargestellt werden. Zusätzlich hilft diese Bildgebung dabei, die Form des Wadenbeins und das Ausmass der Schädigung des retinaculum peroneale beurteilen zu können.

Behandlung

Nicht-operative Behandlung

Die chronische Peronealsehnen-Subluxation kann oft ohne einen operativen Eingriff erfolgreich behandelt werden. Wenn die Subluxation relativ selten und nur bei bestimmten sportlichen Aktivitäten auftritt, kann mit Hilfe eines Tapeverbands oder anderen orthopädischen Hilfsmittel das Sprunggelenk stabilisiert und das Rezidivrisiko reduziert werden.

Operative Behandlung

Eine operative Behandlung ist gerechtfertigt, wenn die Subluxation regelmässig auftritt und die Lebensweise des Patienten beeinträchtigt. Das Verfahren wird durch die Ursache bestimmt, die mittels klinischer Untersuchung und Bildgebung ermittelt wird. Ziel der Operation ist es, dass die Sehen nicht mehr aus dem Kanal hinter dem Wadenbein springen. Ein Teil der chirurgischen Rekonstruktion besteht darin, das obere Halteband wieder zu reparieren, so dass die Sehne nicht mehr unter das Halteband (Retinaculum) rollen kann. Darüber hinaus ist bei einigen Patienten ein knochenchirurgischer Eingriff erforderlich, um den hinteren Teil des Wadenbeins zu vertiefen und einen geeigneten Hohlraum für die Sehnen zu erschaffen.

Genesung

Für die Genesung nach einer Operation sollte der Fuss über eine relative lange Zeit ruhig gestellt werden (in der Regel sechs Wochen), damit das Retinaculum und etwaige Eingriffe am Knochen verheilen können. Darauf folgen vier bis sechs Wochen abgestufter und intensiver Rehabilitation. Es dauert oft 6 Monate oder sogar noch länger, bis die Patienten eine deutliche Verbesserung bemerken.

Mögliche Komplikationen

Zu den Komplikationen, die spezifisch für eine Reparatur des Retinaculum peroneale sind, gehören:

  • Rezidiv der Peronealsehnen-Subluxation: Die chirurgische Reparatur kann sich verziehen oder wieder verletzt werden, was zu einer erneuten Peronealsehnen-Subluxation führen kann.
  • Nervenverletzung: Der Nervus suralis kann verletzt werden. Dieser Nerv versorgt die Aussenseite des Fusses und eine Verletzung kann zu einem Brennen oder einem Gefühl der Taubheit im Innervationsgebiet führen.