Indikationen

Eine Indikation für Patienten ist eine nicht funktionierende Achillessehne. Als Beispiel im Falle eines unbehandelten Achillessehnenriss (-ruptur), welcher nicht heilt, ersetzt die transferierte Sehne die nicht funktionierende Achillessehne. Eine andere Indikation ist eine schwache Achillessehne. Zum Beispiel bei der Haglund Deformität, wo die Achillessehne losgelöst, gesäubert und wieder befestigt werden muss, verbessert ein solcher Sehnentransfer die Stärke in diesem Bereich.

Vorgehen

Die Technik für die Prozedur beinhaltet die Entnahme der Flexor hallucis longus Sehne, welche für die Beugung der grossen Zehen verantwortlich ist, und das Verlagern der Sehne in oder um die Ferse, dort wo die Achillessehne ansetzt. Die ganze Prozedur kann in einer Ein-Schnitt-Technik oder einer Zwei-Schnitt-Technik vollbracht werden.

  • Die Zwei-Schnitt-Technik beinhaltet einen Einschnitt an der Innenseite des Fusses, wo die Beugesehne entnommen wird. Ein zweiter Schnitt wird an der Innenseite des Unterschenkels gemacht, wo die Achillessehne, wie auch der Muskelbauch des Flexor hallucis longus Muskels liegen. Dann wird die Sehne möglichst nahe zu den Zehen geschnitten und um die Ferse und zurück zur Achillessehne gedreht.
  • Die Ein-Schnitt-Technik beinhaltet einen Schnitt an der Innenseite des Unterschenkels, wo die Achillessehne, wie auch der Muskelbauch des Flexor hallucis longus Muskels liegen. Nun wird die Beugesehne möglichst weit in den Fuss verfolgt, dort geschnitten und schliesslich an die Ferse angemacht.

Erholung

0-6 Wochen Postoperativ
Patienten sollten im Allgemeinen die Reparatur für etwa sechs Wochen schonen um den Sehnentransfer heilen zu lassen. Dies sollte mit keiner oder geringer Gewichtsbelastung der Ferse in einem Gips oder Unterschenkel-Gehorthese stattfinden.

6-10 (oder 12) Wochen postoperativ
Wenn die Reparatur verheilt ist, kann der Patient den Fuss mit minimalem Widerstand beginnen zu bewegen und allenfalls diesen Widerstand steigern. Der Patient kann langsam mit dem Gehen in einem schützenden Schuh, beispielsweise einer Unterschenkelgehorthese beginnen und mit Physiotherapie starten um die Kraft und Ausdauer über die nächsten Monate wiederzuerlangen.

10 (oder 12) Wochen postoperativ
Meist um die 10.-12. Woche können die Patienten gehen. Etwa 50-60% der Erholung findet bereits innert der ersten sechs Monaten statt; trotzdem kann es 15-18 Monate bis zur vollständigen Erholung dauern.

Komplikationen

Mögliche allgmeine Komplikationen

  • Tiefe Beinvenenthrombose (TVT)
  • Lungenembolie (LE)
  • Asymmetrischer Gang

Mögliche spezifische Komlikationen

  • Versagen des Transplantats:
    Das Transplantat kann geschwächt werden oder ausreissen. Auch nach einer erfolgreichen Operation kann das Transplantat noch nach neun Monaten postoperativ versagen.
  • Wundheilungsprobleme:
    Obwohl dies eine allgemeine Komplikation bei den meisten Operationen ist, so sind Wundheilungsprobleme beim Beugesehnentransfer aufgrund  der dünnen Haut bei der Achillessehne ein hohes Risiko mit schneller Beteiligung der Sehne.
  • Infektionen:
    Ähnlich wie die Wundheilungsprobleme, ist auch die Infektionsrate erhöht. Die Infektion stammt ursächlich oft von den Wundheilungsproblemen und kann schwer verlaufen und weitere Operationen verursachen.
  • Schwächung des Grosszehens:
    Da der Flexor hallucis longus für die Beugung des Grosszehens zuständig ist, kann postoperativ eine Schwäche in Erscheinung treten. Glücklicherweise ist diese klinisch nicht stark ausgeprägt.