Indikation

Eine Achillessehnen-Naht wird angewendet zur Therapie einer Achillessehnenruptur.

Verfahren

Offene Achillessehnen-Naht
Eine Achillessehnen-Naht wird in der Regel durch einen Schnitt auf der Innenseite (medial) oder hinter der Achillessehne durchgeführt. Der Einschnitt geht bis zur gerissenen Achillessehne. An der gerissenen Achillessehne angekommen, werden deren Enden gereinigt und zusammengeführt. Dann wird der Fuss nach unten gebeugt (flektiert) und die beiden Enden der Achillessehne werden mit einer starken Naht zusammengenäht. Danach wird die Wunde sorgfältig verschlossen.

Schlüsselloch-Operation
Eine andere Technik ist die Achillessehnen-Naht mittels einer Schlüsselloch-Operation. Dabei wird ein kleiner Schnitt horizontal zur Achillessehne gemacht. Danach wird ein Gerät durch diese kleine Inzision eingeführt und damit die Sehne zusammengenäht. Der Vorteil der Schlüsselloch-Technik ist der geringere Schaden am umliegenden Gewebe und dadurch weniger Vernarbung. Die Nachteile hingegen sind eine höhere Chance dabei Nerven zu verletzen und die Naht selbst kann weniger stark sein, was zu einer höheren Wiederholungsrate der Ruptur führt.

Rehabilitation

Standard Rehabilitation
Während der ersten 6-8 Wochen, wird der Fuss in einem Gips immobilisiert, damit die Sehne und das umgebende Gewebe heilen kann. Die Sehne muss dabei geschützt werden, weil sie noch zu schwach ist um die normale Belastung beim Gehen auszuhalten. Nach 6-8 Wochen bekommen die Patienten einen stabilen Schuh, häufig mit einem leichten Absatz um die Achillessehne etwas zu entlasten. Jetzt können die Patienten ganz langsam wieder beginnen zu Gehen. Nach 6-8 Wochen kann auch mit Physiotherapie begonnen werden, zur Kräftigung und um das Bewegungsausmass zu erhöhen. Der Absatz des Schuhs wird über einige Wochen kontinuierlich verringert, um den Knöchel wieder in eine neutrale Position zu bringen. In der Regel kann der Patient nach 9-14 Wochen wieder in einem normalen Schuh gehen.

Aggressivere Rehabilitation nach einer Achillessehnen-Naht
Junge, athletische Patienten mit hoher Disziplin können von einer aggressiven Rehabilitation für Sportler profitieren.

Komplikationen

Potentielle generelle Komplikationen

  • Asymmetrisches Gangbild (was zu anderen Problemen führen kann)
  • Tiefe Venenthrombose (TFT)
  • Lungenembolie (LE)
  • Irritation der Narbe

Der Einschnitt kann an zwei verschiedenen Orten durchgeführt werden: Hinter oder neben der Achillessehne. Ein Einschnitt auf der Seite führt tendenziell zu weniger Reibung der Narbe am Schuh währen des Gehens und dadurch zu weniger Irritation.

Potentielle spezifische Komplikationen

  • Wundheilungsstörungen
    Obwohl dies eine generelle Komplikation bei Operationen darstellt, betrifft eine Wundheilungsstörung auch speziell die Achillessehnen-Naht. Dies ist so, weil die Achillessehne selbst von wenig weichem Gewebe umgeben ist und dieses Gebiet eine relativ schlechte Blutversorgung aufweist. Daher kann eine Wundheilungsstörung schnell die Sehne selbst betreffen. Beim durchschnittlichen Patienten beträgt das Risiko einer schweren Wundheilungsstörung ca. 2-5%. Bei Rauchern und Diabetikern steigt das Risiko aber stark an.
  • Infektionen
    Eine tiefe Infektion nach einer Achillessehnen-Naht kann verheerende Folgen haben. Eine tiefe Infektion tritt häufig zusammen mit einer Wundheilungsstörung auf, welche es Bakterien von aussen ermöglicht zur Achillessehnen-Naht zu gelangen. Die Therapie kann nicht nur Antibiotika benötigen, sondern auch eine Entfernung des gesamten Nahtmaterials und in einigen Fällen der gesamten Sehne. Raucher und Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko einer schweren Infektion nach einer Achillessehnen-Naht.
  • Wiederholte Ruptur der Achillessehne:
    Die Chance einer wiederholten Ruptur ist bei operativer Versorgung einer Achillessehnenruptur (Achillessehnen-Naht) deutlich geringer (2-5%), als bei Patienten mit einer konservativen Behandlung (8-15%). Trotzdem ist die Re-Ruptur eine bekannte Komplikation.